19.9.13

Veggieday: Nudeln mit Kastanien

Huch, was ist denn hier los, gestern den MMM geschwänzt und dafür heute ein Koch-Post? 
Seltsam, was das bisschen Herbst so ausmacht. So erbarmungslos wie er dieses Jahr die Sonne vertrieben hat, bleibt wohl nur die Möglichkeit sich mit kulinarischen Herbst-Genüssen bei Laune zu halten.
Da wären in der Pfalz einige, z.B. der Neue Wein (Naijer), Zwetschgen (Quetsche), Trauben (Drauwe) und Kastanien (Keschde).
Mit Keschde sind natürlich die Maronen gemeint, denn wir wollen sie ja essen. Maronen sagt hier aber niemand, das Wort existiert im Sprachgebrauch garnicht, eher noch Kaschdannje als hochpfälzische Variante. (Ich höre die echten Pfälzer gerade kichern, naja, bin ja auch von der Abstammung halbnorddeutsch...)
Der echte Pfälzer sammelt natürlich selbst im Wald, der generöse Pfälzer kauft sie Kindern ab, die selbstgesammelte am Straßenrand anbieten und der faule Pfälzer freut sich ein Loch in den Bauch wenn er dicke französische Kastanien im Herbst endlich wieder im Obstregal des Supermarktes findet. So mach ich das. Die sind nämlich schon geschält und gekocht, jawoll.




Evt. wollten manche von euch ja auch immer schonmal wissen, was man mit diesen ominösen vakuumverpackten Dingern eigentlich machen kann.
Das folgende Rezept hab ich meiner Mutter abgeguckt. Es ist superschnell gemacht und besteht nur aus wenigen einfachen Zutaten (wenn man mal der Maronen habhaft geworden ist), deswegen hat es sich bei uns zu einem Dauerbrenner entwickelt. 

Das Rezept ist eher was für Liebhaber milder Gerichte, ein Geschmacksfeuerwerk solltet ihr nicht erwarten, das ist aber evt. auch der Grund warum vor allem Leopold es immer schon geliebt hat.


Nudeln mit Kastaniensosse


(Für 2-3 Portionen)
30g Butter erhitzen
eine kleine Zwiebel fein schneiden und darin anschwitzen.
2 gehäufte EL Mehl mit dem Schneebesen einrühren und unter Rühren etwas anbräunen lassen.
Ca. 500ml Milch dazugeben, mit dem Schneebesen glatt rühren und einige Minuten köcheln lassen.
Würzen mit Instant-Gemüsebrühe oder/und Salz und Pfeffer, nach Belieben. 
Sollte die Soße zu dick werden, noch etwas Flüssigkeit (Milch oder Wasser) zugeben.
Ein Päckchen Kastanien à 200g  auseinanderpflücken und evt. durchschneiden, in die Soße geben und erwärmen.
1 EL kleingeschnittene Petersilie (TK) passt gut dazu. Mögen meine Kinder aber nicht und kommt deshalb nur auf die gefüllten Teller.



 
Gleichzeitig setze ich Wasser für Spaghetti auf und koche die nebenbei nach Packungsanleitung, das dauert insgesamt etwa 10 Minuten, dann ist die Soße in der Regel auch fertig.
Wir essen das auch gerne mit Semmelknödeln statt Nudeln, schnöde aus der Tüte, dann erhöht sich die Zubereitungszeit auf 20 Minuten.

Guten Appetit!


Es sei noch erwähnt das Kastanien ziemlich gesund sind, dafür aber wenig Kalorien und fast kein Fett haben (im Gegensatz zu Nüssen z.B.), irgendwo habe ich gelesen sie würden glücklich machen wie Schokolade, toll!
Wer ein echt pfälzisches Kastanien-Gericht essen möchte, sollte nach Keschde-Gemies (Kastanien-Gemüse) googeln, das wird hier als Beilage zu Fleisch gegessen, auch sehr lecker, nicht unbedingt Veggieday-tauglich allerdings ;-)

6 Kommentare:

  1. Bei uns werden die Keschde nur so gegessen: Von Kindern gesammelte Keschde werden denen abgekauft, Kastanien werden gekocht. Mutter und Vater dürfen dann Schälen und die (erwachsenen) Kinder kriegen dann immmer mal wieder was ab :-D
    Mal schaun, ob ich es schaffe, Kastanien in dieser Form der Familie schmackhaft zu machen.

    Herzlichst

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  2. Ich liebe Kastanien mit Zwiebeln kräftig angebraten....... aber die Nudelsoße werde ich auch mal ausprobieren!
    Liebe Grüße
    Trudi

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  3. boah, das klingt ja lecker! meine Kinder LIEBEN gebackene Maronen (ich auch *g*), das sollten wir also unbedingt mal ausprobieren.
    DANKE für's Teilen! =))

    LG
    sjoe

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  4. mmmhh....hört sich nach einem baldigen lieblingsessen im hause herzenssachen an! :-) ich liebe maronen, kann aber nur maronensuppe. *g*
    danke fürs Rezept!

    LG
    Lina

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  5. Oh, Keschde (auch im Schwarzwald) war als Kind immer ein Lieblingsessen, meine Eltern hatten direkt einen Esskastanienbaum neben dem Haus. Bei uns gabs die immer gedämpft, dazu kalte Milch und "neier Moschd" (also neuer süßer oder leicht gerissener Most) abends, ein echtes Familienevent. Lecker. Einfach gedämpft mag ich sie heute auch noch am liebsten, leider (oder gottseidank) mag keiner in meiner Familie die Dinger (=bleiben alle für mich).
    Vielleicht probier ich das ja mal, mit Nudeln. Auf die Idee wäre ich nie gekommen!

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  6. Das klingt gut, lecker und einfach, die Soße ist ja eine einfache Bechamel. Ich könnte mir noch Pilze dazu vorstellen. Vielleicht auch Käse?!
    Danke für die Idee! Im Bioladen gibt es die "Dinger", werde ich mal mitnehmen.LG
    M

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